Schallbesprechungen - Dj Cramér:
Morty Sanchez - Void - Digipack CD (2017)
Gerade frisch erschienen, das Debutalbum des Singer/Songwriters aus Dresden, der selbst gern Elliott Smith als Einfluss angibt. Der Titeltrack könnte aber ebenso aus der theatralischen Feder der KINKS stammen, auch erinnert man sich angenehm mal an David Bowie, mal an Radiohead, an Morrissey und sogar Oscott und mal gibt es auch libertine Momente wie zum Beispiel bei meinem persönlichen Hit: "Mr. Gopnik". Die 13 Tracks sind sehr abwechslungsreich und direkt. Kleine Melodien zum Verlieben, eine wandelbare und authentische Stimme, die die teils gesellschaftskritischen, teils ironischen und persönlichen Texte sehr angenehm transportiert. Musikalisch wird eine anspruchsvolle und trotzdem angenehm spröde Mischung geboten. Es gibt lateinamerikanische Momente, aber auch jazzige - und eben Folk oder Alternative Country bis hin zu rockigen Songs. Es ist kein öder, melancholischer Singer/Songwriter-Stuff. Es ist theatralisch schön. Dj Cramér
Ansa Sauermann - Weisse Liebe CD/LP (2017, Sony)
Ansa Sauermann, der poetische Barmann aus Dresden, veröffentlichte sein neues Album "Weiße Liebe".
Es ist reich angefüllt mit sturmgebrannter Sehnsucht, die ihr Heil in ungewöhnlicher, aber unerzwungener Sprache sucht.
Ansa betrinkt die Trinkerei, bis er an der Sonne ersäuft, aber er gibt sich dabei nicht neckisch-dunkel-provokant, wie es Wanda bisher oft taten,
er ist nicht so weltgerecht-schwer wie Felix Meyer, nicht gossig-turbulent wie Faber, und nicht so tom-waitsig (im lyrischen Sinne) wie Wenzel es ein bisschen ist. Man nimmt ihm leicht ab, was er singt, man hört das Herz, das dahinter steckt. Er traut sich selbstbewusst aus Dresden heraus mit dem rechts-labilen Teil Dresdens anzuecken, um es höflich sozial zu erziehen. Seine Sehnucht fordert Erlösung, die versehentlich auch mal erdrosselt zum Erliegen kommt, wenn der Schnaps doch arg zu selbstgefällig war. Ansa Sauermann, es singt das Herzen des Mutigen, der dennoch zagt.
Und mein ganz persönlicher Hit "Reise" wird zukünftig in mein Dj-Set eingebaut, da das Album ebenso auf LP! wie auch auf CD erscheint. Dj Cramér
The Jon Spencer Blues Explosion – Meat + Bone LP Bronzerat, 2012
Herrlich! Die Blues Explosion um Jon Spencer ist zurück und serviert uns einen verrückten und collagigen Jazz-Blues-Comedy-Punkrock-Cocktail. Ich kenne absolut keine vergleichbare intelligent-bekloppte Band mit dermaßen viel shiny Spielfreude am hinteren, unteren Rückgratrand.
Nick Cave and The Bad Seeds - push the sky away LP + 7" Bad Seed Ltd. 2013
Beim ersten nächtlichen Hörgang, als das Album frisch meine war, schenkte es mir noch eine sehr angenehme und beruhigende Bequemlichkeit, wahrscheinlich weil ich es nach einem äußerst erschöpfenden Tag zum ersten Mal zu mir genommen hatte. Nach dem ich es nun aber im Normalzustand ein paar mal habe versucht durch zu hören, bleibt mir zu diesem Album leider nur zu sagen, dass das hübsche Cover und der erste Song so ziemlich das einzig Schöne am ganzen Album sind. Zum dargebotenen Rest fallen mir leider bloß die Begriffe Müdigkeit, Langeweile, Bemühtheit, Leere und sich häufig wiederholende Einförmigkeit ein. Nick Cave klingt über dem dunklen, oft ereignisarmen Klangteppich sehr schlaff. Schlaff - und sehr um schauspielerische Stärke bemüht. Wenn er in dem Lied "Jubilee Street" singt: "I´m flying ... look at me now..." klingt er gerade so kraftvoll, als ließe man einem sechsundsiebzig jährigen Mann die Luft ab. Das dieser Artikel selbstverständlich subjektiv ist und ein anderer Hörer in diesem Album eventuell ein geniales, dunkles InnerHeadMovie erkennen möchte, ist mir klar.
Helga Blohm Dynastie „Basilisk“, LP +CD Horse Records 2011 9 Songs + CD inkl. 5 Bonussongs / Siebdruck Cover / 300 Stck. limitiert
Von dieser wundervoll gestalteten Langspielplatte tönt die wohl schrägste weiche Musik, die ich bisher zu hören bekam. Echte, gelebte Männer spielen verschrobene, schief-folkige Wildpsychedelic von eindeutig neben dem Highway. Das sicherlich mexikanische Blut dieser im Punk- und Hardcoreschlamm aufgewachsenen Out-of-Mode-Downstars hatte die letzte Jahre mit Sicherheit ein doomiges Bad in einem verschlossenen Verlies mit den Kollegen Eugene Chadbourne / Pavement / Sonic Youth / Calexico/ Liquid Laughter Lounge Quartett genommen. Zerbrechlich und dunkel, aber genauso humorvoll und verspielt einnehmend verstören die Berliner Gitarristen um Tobias Werner ( ex – Ambush ) und Oliver Röhrig ( ex – Not The Same, Sex Gods ) ergänzt um Gastschlagzeuger Ronny Wunderwald ( Garda ) und Stefan Hauser am Theremin ( Nomad Riders, Sex Gods, Purple Dawn, … ) mit allerlei Klangexperimenten, so dass man die Platte immer wieder hören kann und muss, um immer wieder etwas neues von ihr ab bekommen zu können.
The Fuzztones - Preaching to the Perverted - Lp Stag-O-Lee Records, 2011
Rudi Protrudi ist zurück! Die Fuzztones, die Anfang der 80er Jahre das Sixties Garage und Psychedlic Revival mitbegründeten, strotzen 2011 vor lauter Kraft, Ideenreichtum und Spielfreude. Mit an Bord und erneut musikalischer Co-Autor ist Lana Loveland. Der einzigartige Charme, der von den Fuzztones ausgeht, verdankt sich nicht zuletzt der beschwörerisch und teils hypnotisch vorgetragenen Vocals Rudi Protrudis. Neu sind allerdings die vermehrt sozialkritischen Lyrics. Die Musik ist dabei stets vereinnehmend und nicht in jeder Gemütslage verträglich. Sie ist verspielt, abwechslungsreich, psychedelisch, elektrisch, eingängig und man wird nicht satt, sie erneut und erneut zu hören. Das aktuelle Album pendelt ausgewogen zwischen abgedrehten Sixtiesactionrocksongs, Mitdtempoerzählrock und schwerer, schöner Psychedelic. Die Aufnahmequalität ist excellent, die Lieder wurden analog in Berlin aufgenommen. Mit "bound to please" und "come to me" überrascht das Album zudem mit sehr ungewöhnlichen Songideen. Das schönste und feinsinnigste Lied ist ohne Zweifel „Lust Pavillion“. Ein schönes, orangewarmes Psychedelic-Luststück. Die Fuzztones haben hiermit das wohl stimmigste Album ihrer Bandgeschichte geschaffen. Das Coverartwork, eine horrorcomichafte Kapitalismuskritik, stammt wieder aus der Malfeder des Sängers.
Grant Green - Green Street - Lp - Blue Note Records
Relativ ziellos streunte ich an einem hübschen Sommertag durch die Dresdner Neustadt. Auf einmal entdeckte ich diese wohlig-grüne Schallplatte in einem Schaufenster eines Plattengeschäftes. Ich war mir sicher, würde die Lp nur annähernd so angenehm klingen, wie sie ausschaut, nehme ich sie sofort mit. Die Platte fand dann gleich bewegte Heimat auf dem Vorspielgerät. Meine Augen klatschten verzückt Beifall und das Album war von nun meine. Diese frohe, helle, leichtfingrige Sonnenvormittagsplatte ist so ziemlich das Schönste, was ich bis heute an vocallosem Jazz zu hören bekam. Sie ist ein Quell guter Laune, ein perfektes und vollendetes Zusammenspiel von Jazzgitarre, Kontrabass ( Ben Tucker ) und Drums ( Dave Bailey ). Auf der Scheibe befinden sich fünf glänzende Nummern. Jede ist für sich schön, jede ist für sich anders. Zum Frohsein, Abhängen, Träumen. Zum Frühstück oder Kakao. Grant Green sein Gitarrenspiel ist absolut einmalig. Man kann es nicht beschreiben, man kann es nur trinken.
Tom Jones - praise and blame - LP 2010, Lost Highway Rec.
a
1. what good am I?
2. lord help
3. did trouble me
4. strange things
5. burning hell
6. If I give my soul
b
1. don't knock
2. nobody's fault
but mine
3. didn't it rain
4. ain't no grave
5. run on
Ich bin von den Socken und lieg' nieder! Tom Jones stand mit einfühlsamer Band in der Garage und hat ein Album voller Einkehr, Ausbruch, Gospel; Blues und Soul eingesungen, eingeleidet und aufgebaut. Der Sound ist minimal, authentisch, unaufgeblasen. Angenehm retro, wirklich und atemstockend. Tom Jones war mir bisher nur als Posemann bekannt, doch jetzt überrascht er mit der Platte des Jahres 2010! Seine warme lebenserfahrene Stimme übermannt, ermutigt; führt zur Andacht und lockt ins Leise. Besonders schön: DID TROUBLE ME. Und gleichauf: Diese Platte RRRockt! BURNING HELL, ein feuriges John Lee Hooker Cover; LORD HElP ( Jesse May Hemphill ); STRANGE THINGS ( Rosetta Tharpe ), mit kleinem Gospelchor; DON'T KNOCK ( Staples/Westbrook ), eine knallige Soulbockrocknummer; DIDN'sT IT RAIN ( Jones / Jones ) wieder mit Chor und Piano sowie RUN ON ( Jones / Jones ) sind allesamt beste Tanzplatzhits. Ein sehr gekonntes Spätwerk mit viel Zeit für Emotionen. Es beginnt mit dem sehr sensiblen Bob Dylan Song WHAT GOOD AM I?. Das Album ist ein Meisterwerk mit schöner stimmiger Coverfotografie!
Goodnight Loving - nothing conqers us / scary bad - 7"Single 2009, Dirtnap Records
aside: nothing conquers us bside: scary bad
Die A Seite ist eine schicke, wilde und einprägsame Schrägfolkpunknummer zum Mitsingen und Tanzen. Black Lips Fans dkürften sich freuen. Die B Seite kommt im gleichen Stil. Nur langsamer, experimentell, holpernd und bissel psychodelysch!
Social Distortion - s/t - LP 1990 ( repress )
a
1. so far away
2. let it be me
3. story of my life
4. sick boys
5. ring of fire
6. company c.
(unreleased demo )
b
1. ball and chain
2. it coulda been me
3. she's a knockout
4. a place in my heart
5. drug train
6. sick girl ( live )
Ein Album lang: Leidenschaft, Feuer und Blues! Eine grossartige Mixtur aus RocknRoll, Country und Punk. Die Stimme von Mike Ness ist einzigartig. Mit viel Temperament singt er sich den Herzschmerz aus der Seele. Er thematisiert Drogenmissbrauch, Schicksalsschläge, Wildherzen. Und liefert gleich noch eine der besten Johnny Cash Coverversionen, "ring of fire". Ein Meilenstein, ein Klassiker!
Greg Cartwright - Live at the circle A - LP Dusty Medical Records 2009
+ 7" - Vinylsingle: Greg Cartwright with The Goodnight Loving
1. Better Man Than Me
2. As Long
3. I Don't Care
4. Reptile Style
5. Stop And Think It Over
6. Your Happiness
7. I'll Cry
8. Sour And Vicious Man
9. I Need You Now
10. Bad Man
11. Drowning
12. Take A Ride
13. Live The Life
Greg Cartwright ( Compulsive Gamblers, Oblivians, Reigning Sound ) öffnet sein Songbook.
Er bringt Solo und nur mit Akustikgitarre verstärkt seine emotionalen Schrammelrocksongs hinein ins heimische Wohnzimmer. Die Liveaufnahmen zeigen einen guten Querschnitt seines musikalischen Schaffens. Er spielt zwei Songs, die er bereits mit der Bluespunkband "Oblivians" spielte ("bad man", "live the life").
Bringt dazu entsprechend abgespeckte Versionen seiner Blues'n Soulrockformation Compulsive Gamblers: "stop and think it over", "sour and vicious man", sowie das Cover "your happiness" . Aber hauptsächlich bedient er sich bei seiner aktuellen Band "Reigning Sound". Hier kommen "As long", "I don't care", "Reptile Style", "I'll cry", "Drowning", "Take a ride" und das schon einmal veröffentlichte L.C.Cook Cover "I need you now". Die LP beginnt mit einem neuen Song, mit dem herzlichen Abschiedssong "Better man than me", im Original von D.Bramlett. Alle Songs sind sehr intensiv, emotional und eindringlich. Hier klingt nichts bemüht, oder stark künstlerisch, sondern stets authentisch, ergreifend und erschütternd.
Er singt seine sehr persönlichen Texte bis tief ins Herz des Zuhörers.
Er besingt die Holde Weiblichkeit. Huldigt ihr, oder wirft sie ab.
Er erzählt vom Zwischenmenschlichen, ernst und ernstnehmend.
Als Bonus zu der schicken Lp, verbarg sich im Innern noch eine Single 7", die für Fans einen Superbonus darstellt.
Es handelt sich um eine Livestudioaufnahme dreier Songs mit der Band The Goodnight Loving. Er spielt mit ihnen noch einmal die Bramlett Nummer: "better man than me"; dazu seinen alten, sehr schönen Gamblers Song "I don't wanne laugh at you" (Original auf der 1999 bei Sympathy for the Record Industry erschienenen LP "Bluff City"), hier aber einen Zacken schneller, weniger schönbluesschnulzig.
Plus, auf der 45rpm B-Seite, eine strackrockende Version von Mary Lou (Jessie), die er auch schon mit den Oblivians auf "play nine songs with Mr. Quintron" spielte. Sie war für mich schon auf der Lp der eigentliche Hit, aber hier ist der Song viel krachiger, tanzpunkiger. Wild & roh, ein furziger Bluespunkkracher! Live und ungezügelt.
Herrlich zum Ausderhautfahren!
The Low Anthem - Oh my god, Charlie Darwin LP, Bella Union 2009
Side A
1.charlie darwin
2.to ohio
3.ticket taker
4.the horizon is a beltway
5.home I'll never be
6.cage the songbird
Side B
1.(don't) tremble
2. music box
3. champion angel
4. to the ghosts who write history books
5. OMGCD
6. to Ohio (Reprise )
Die ersten drei Songs halten sich langsam und gezügelt.
Eindringlicher, beschwörerischer Erzählgesang trifft auf folkige, ruhige Musik.
Minimal und schön. Beruhigend, träumerisch und vereinnahmend.
Ab dem vierten Song "the horizon is a beltway" bricht die Atmosphäre.
Knarzrock beginnt. Polternd, rauh und bockig.
Anschließend verwandeln sie das im Original sturztraurige Tom Waits / Jack Kerouac
Lied "home I'll never be" in einen trotzigen Meckerrocksong.
Die A Seite endet dann sanft, beinah choral mit "cage the songbird".
Der Eindruck, ich lausche nichtreligöser Kirchenmusik, hält sich auf Albumlänge,
interessant im Zusammenhang zum Albumtitel.
Es ist sehr schade, dass der LP keine Texte beigelegt worden sind.
Die B Seite beginnt wieder ruhig, lieb.
So klingt schöne Herbstmusik: Brüderlich, versöhnlich und warm.
Der dritte Song "champion angel" ist sehr charismatisch,
treibend, lang und spannend. Ein großer Folkrocksong, stolz, leidenschaftlich, alamierend, kräftig. Freiheitsliebend, poetisch und dicht. Ich kenn keinen größeren Song aus derartigen Gefilden.
Ruhiger geht's dann mit "to the ghosts who write history books" weiter,
und mit "OMGCD" ist ihnen ein wundervoll niedlicher Folkgospel gelungen, herzlich und schön.
Umarmung, Tränen in den Augen, Zitronengrastee, herrlich.
Das Album endet mit einer Reprise des etwas verfremdeten Midtempobastelsongs "to ohio".
Insgesamt eine wundervolle, spannende und empfehlenswerte Schallplatte.
THE POEM IS YOU, The Ballad of Old Harold / Please, don’t take my man - 7" KF Records, Dresden 2008
Schicke 2-Song Single der sechsköpfigen Band, die in Dresden, Brüssel und Berlin beheimatet ist. Das erdfarbige Cover, ein pinselgestrichenes Portrait eines älteren, verzweifelten Mannes, gibt schon Vorauskunft über die zu erwartende Musik: Beseelter, schwermütiger Neofolk / Country mit Hang zur Theatralik. "The Ballad of Old Harold", ein Mehrgesangsfolkstück mit Tiefgang und Wärme . Der Frau / Mann - Paar und Wechselgesang ergänzt und stützt sich und zeichnet ein Bild voll leidenschaftlicher Dynamik. Die B-Seite "please, don’t take my man" besticht als wundervolle, dezent instrumentierte Ballade. Der soulige Gesang der Sängerin wird von einem Akustikfolkkorsett im Midtempo gestützt. Alles in allem eine lodernde Single für erwärmende Abende mit Kerzen und Tee, dem tristen Wintergrau entgegen.
Musik für Freunde von:
Two Gallants, Bob Dylan
STALIN VS. BAND / KID SHELLEENS, Split 7" Selbstverlag, Dresden 2008
Das Cover muss man selbst gesehen haben , hervorragende Idee! Fotografiert in der Dresdner Kneipe Ostpol, in dem auch die zweitägige Releaseparty der Dresdner Bands stattfand. Beide Tage waren ausverkauft. Stalin vs. Band gehen ihren eigenen Weg konsequent weiter und scheinen sich von Trends kaum beeindrucken zu lassen. "Natch" klingt gefährlich, drückend. Groovt. Hat böses vor und hinterlässt keinen guten Eindruck. "Natch" will dich, droht und keift. PsychArtRock aus Sphären, die böse sind. Dunkelböse. Interessant & abschreckend. Fast lustig. Kid Shelleens, eine neu gegründete Band um Sabine Zeissig, die bereits Gesangserfahrungen mit der aufgelösten Indiepopband "Vermont" sammeln durfte. Mit dem "Paternoster Song" gelingt ihnen eine Verschmelzung von kindlich-zerbrechlichem Gesang, beschwörerischer Atmosphäre, disharmonischen Gitarrenwänden, Eruption, und zurückbleibender Verstörrrtheit. Tanzend zwischen den Welten von Sonic Youth, Birthday Party und The Devastations. Das Ende schliesst entsetzlich grandios.
Musik für Liebhaber von:
Sonic Youth, Birthday Party, Devastations, Roerhedds , Progrock, Dunst und Trauer
PETE MOLINARI - One Stolen Moment E.P., 7" Damaged Goods Records, GB 2008
1. One Stolen Moment
2. The Poets Dream
3. Love Lies Bleeding
Drei herzzarte Folkbluesakkustikkompositionen, deren Wärme, Hingabe und romantischer Klang - ihresgleichen suchen. Pete Molinaris dringlicher, einfühlsstarker Gesang. Seine weiche, betonte Begleitinstrumentierung. Die Klangwärme der Aufnahmen, seine Liebe zu Detail und Weiblichkeit. Sie lassen den Winter vor der Tür, sie wärmen die Ohren bis zum Herzen, und noch bis hinab in die Füsse streicht die von handgespielte Musik alle Sorgen von der Seelenkante, für Minuten. Aber immerhin. Der zweite Song der B-Seite, wurde von Billy Childish aufgenommen, mit einem mobilen Recordingstudio. Dieser Billy Childish, tätig in vielen Bands, schrieb auch "The Poets Dream", erster Song der B-Seite, original für seine Band "The BuffMedways". Dieser Song, sowie der grosse Hit dieser kleinen Schallplatte "One Stolen Moment" wurden in den Londoner Toe Rag Studios aufgenommen.
Musik für Geniesser von:
Nick Drake, den sehr jungen Tom Waits, Bob Dylan
THE FUZZTONES, 7" Single ( Re-Release ) Munster Records 200?
Bad News Travels Fast: Original erschienen 1984. The Fuzztones waren damals mitverantwortlich für die Zündung des 60ties Revivals. Der Titlesong ist einer der grossen Hits der Fuzztones. Perfekt für Männer mit tätowiertem Brusthaar: Eine Orgel, eine treibende Gitarre und Rudi Protrudi’s lodernder Gesang. Die Mundharmonika schneidet, die Fuzzgitarre sägt. Absolut tanzbar, fordernd, leckend, manisch, ungezügelt. Die B-Seite bietet eine sehr gut gemischte Liveversion von "brand new man (brand new car )", die hungrig macht, diesen RawknRoll Live zu erleben.
PERSIAN RUGS, 7" Single Screaming Apple Records 200?
Die vier besinnlich schauenden Musiker vom Cover spielen zackzackzackigen 60ties Beatpunk: Knallig, wild & hektisch. Der Gesang schraubt sich eindringlich in die Ohren. Während der schnelle Beat die Beine verdreht, die Laune hebt, und die Arme überwirft. Die A-Seite hat absolute Hitqualität, "what’s a girl supposed to do" fällt dagegen etwas ab, etwas.
TENNESSEE TEARJERKERS, 7" Single BROWN SOUND 2006
Chills & Fever: Ein schräger orgelgetriebener Midtempo-60ties-Psych-Rock Schleicher, wie er von den Fuzztones nicht besser inszeniert worden wäre. Für Jack O. Yarber (auch: Compulsive Gamblers, Oblivians, Cool Jerks, The Knaughty Knights) mit seinen Tennessee Tearjerkers eine gelungene überraschung, da seine musikalische Bezüge eher im groben Blues und tiefem Soul liegen. So zeigt sich die B-Seite "I want you" als groovender, schnoddriger Bluestrampler, passend um die Liebste tanzend zu umgarnen.
ODDBALLS BAND "shady flavor" 7"Single Pure Vinyl Records 1999/2000
Witziger, kräftiger und polternder "bluesy" Groovepunk. Der schnoddrige Gesang überquatscht und durchpoltert sympathisch dreckig den von rauher Energie angestachelten Rhythm’N`Blues Sound. "Mama Oddball’s Red Hot Rootin Tootin Chili" hat so viel Feuer, wie der Titel selbst und ist wohl der kröftigste Schlechtlauneverjager dieser kleinen Platte. Mehr davon!
ODDBALLS BAND "rules the shit, baby" 7"Single Fanboy Records, Hamburg 1999
Weitere vier Songs der bluesrockin punkers aus D-Land, die ihren Amikollegen nicht nachstehen. Hier etwas klarer im Sound, spielen sie sehr schöne, kräftige und auf den Punkt gerockte Bluespunkperlen mit viel Spielwitz, Daseinsberechtigung und Sonnenbrillen auf den Nasen. Sehrsehrschön!
CAMERA OBSCURA 7" Elefant Records, Madrid 2006
Die A-Seite ist eine sehr schöne schwebendmachende Popnummer. Man will die Arme öffnen, und ihn in Empfang nehmen: Diesen süssen, fliehenden Mädchenfrauengesang, der da wehend Bescheid gibt: "Hey Lloyd, I’m ready to be heartbroken" So besungen ginge wohl nachts noch die Sonne auf. Die B-Seite dagegen ist ein klarer Heuler. Nicht besonders originell, teilweise sogar richtig nervig. Auf keinen Fall super. Nein.
JACK OBLIVIAN - black boots / john holmes blues 7" 2006 Shattered Records
Süss, verträumt; sympathisch und verzaubernd: "Black Boots" ein schöner, bisschen schiefer und für Jack’s Verhältnisse angenehm popiger Bluesschmeichler. Sein erzählender Gesang überspricht sehr charmant die angenehm schroffe Bluesgitarre. Die B-Seite, ein schräger psychoblues , besingt das Leben von John Holmes. Wer ihn kennt, weiß auch um dessen Nacktheit.
BLACK LIPS " short fuse / born to be a man 7" 2009 Vice Music
Saugeil! Happy Blues mit Countryswing "bababa…born to be a man!" Diese B-Seite macht Superlaune! Herrlich zum Poltern, Holpern, Grooven und Mitsingen. Kurz, knackig, frisch&froh! "short fuse" klingt fordernd, leidenschaftlich und experimentierfreudig! Auch dieser Song wurzelt im Blues&Country, aber auch in den psychedelic 60ties. Ernst und schräg, irgendwo zwischen Kinks, Stooges und den Bluespunkern aus der Memphisszene: Jack O., Tennessee Tearjerkers, Oblivians, Compulsive Gamblers etc